Wien, 20.9.2018. Bezugnehmend auf jüngste Aussagen des BWB-Generaldirektors Dr. Theodor Thanner, betont der Apothekerverband einmal mehr, dass Arzneimittel keine gewöhnlichen Konsumgüter sind und dass der Gesundheitsmarkt nicht ausschließlich nach ökonomischen und wettbewerbsrechtlichen Prinzipien beurteilt werden darf.
Medikamente haben eine direkte Auswirkung auf die Gesundheit und sind deshalb keine gewöhnlichen Konsumgüter. Das gilt auch für jene Arzneimittel, die ohne ärztliche Verschreibung abgegeben werden dürfen – die sogenannten OTC- oder NVA-Präparate. „Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist eine politische Notwendigkeit und Priorität abseits von Börsekursen, Bilanz- und Wettbewerbskennzahlen. Die unmittelbare Auswirkung auf die Gesundheit macht Medikamente zu besonders sensiblen Produkten, die nicht in ein Supermarkt-Regal gehören“ erklärt Mag. Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes.
IHS Studie belegt: Liberalisierung führte in anderen Ländern zu Verschlechterungen
Tatsache ist, dass die Versorgungsdichte in Österreich bereits sehr hoch ist und sich darüber hinaus laut einer IHS-Studie durch eine Liberalisierung des Marktes nicht verbessern würde. Im Rahmen der Studie wurde ein Ländervergleich von 6 Ländern über die Auswirkungen einer Deregulierung des Arzneimittelmarktes erstellt.
Die wichtigsten Ergebnisse der IHS Studie auf einen Blick:
– Es wurde festgestellt, dass Apotheken sowie weitere OTC-Verkaufsstellen sich nach einer Liberalisierung vorwiegend in Ballungsräumen ansiedelten, während die ländlichen Gebiete sogar von Abwanderung betroffen waren.
– Die Analyse offenbarte weiters, dass Deregulierung vielmehr zu höherer Marktkonzentration führt – etwa in Norwegen und Schweden, wo es anstatt eines erhöhten Wettbewerbs zur Bildung einiger weniger Apothekenketten kam, die nun den Markt beherrschen.
– Die von manchen und nach dem Lehrbuch erwarteten Auswirkungen auf die Preise konnten ebenfalls nicht beobachtet werden.
Österreichische Apothekerinnen und Apotheker immer gesprächsbereit
Das österreichische Apothekensystem zeichnet sich durch eine sehr strenge und effiziente Arzneimittelkontrolle aus. Diese bietet der Bevölkerung die allergrößte Sicherheit. Die streng kontrollierte Abgabe und Beschaffung von Medikamenten durch Apotheken in Österreich garantieren Arzneimittel in höchster Qualität und verhindern, dass Fälschungen in den Arzneimittelverkehr gelangen. „Damit dies so bleibt und um Verbesserungen zu erzielen, die im Sinner der Patientinnen und Patienten sind, sind wir immer gesprächsbereit und stehen auch der Bundeswettbewerbsbehörde mit unserer Expertise gerne zur Verfügung“, so Rehak abschließend.