Zecken – Was sollte man allgemein darüber wissen?

Zecken fallen nicht von Bäumen, sondern sitzen üblicherweise an der Spitze von Gräsern oder anderen Pflanzen. Sie werden, wenn wir in ihrer Nähe sind, durch bestimmte Geruchssubstanzen, die in unserem Schweiß enthalten sind, aktiv.

Nachdem wir eine Zecke durch Pflanzenkontakt abgestreift haben, sucht sie sofort nach einem geeigneten Ort auf der Haut, um sich mit ihrem Saugorgan darin zu verankern. Dabei wird Zeckenspeichel mit einem betäubenden Wirkstoff abgesondert, weshalb der Stich schmerzlos ist.

Der Saugakt kann einige Tage dauern und ist dafür verantwortlich, dass weitere große Mengen Speichel produziert werden, mit welchem in Folge auch Krankheitserreger übertragen werden können.

Das sind insbesondere das Bakterium Borrelia burgdorferi als Erreger der Lyme-Borreliose, das vor allem Haut, Nervensystem und Gelenke schädigen kann, sowie das Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Virus (FSME-Virus), das zu Entzündungen von Gehirn und Hirnhaut führt.

Während es gegen eine Borreliose 2019 noch keine Impfung gibt, ist die vorhandene FSME-Schutzimpfung eine heimische Erfolgsgeschichte. Bei korrekt durchgeführter Grundimmunisierung und anschließender Auffrischungsimpfung ist die Effektivität dieser Impfung mit 95-99 % sehr hoch.

Sinnvoll erscheint es auch, den eigenen Impfpass bezüglich Tetanus-Schutz zu überprüfen. Dieser darf zehn Jahre nicht überschritten haben.

Die FSME kann nicht behandelt werden, deshalb ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verhindern. Zum einen sollte man durch eine Impfung gegen FSME geschützt sein. Zum anderen kann man versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden, indem man einige Verhaltensregeln beachtet. Dazu gehört, im Wald die Wege zu benutzen, nicht durch dichtes Unterholz zu gehen und geschlossene, helle Kleidung zu tragen.

Möglich ist es, Zecken mit so genannten Repellenzien zu vertreiben. Das bietet zwar keinen absoluten Schutz, ist aber für etwa zwei Stunden hilfreich. Ein in der Kamillen-Apotheke entwickelter natürlicher Anti-Zecken-Aromaspray ist bereits für viele Kunden ein hilfreicher Begleiter beim Waldspaziergang oder bei der Gartenarbeit.

Jedenfalls ist nach Beenden des Aufenthaltes im Freien immer Kleidung und Körper systematisch nach Zecken abzusuchen. Was mache ich, wenn ich eine Zecke gefunden habe?

Wenn eine Zecke gestochen hat, ist es besonders wichtig, sie möglichst rasch und sicher mit einer Pinzette oder speziellen Hilfsmitteln wie Zeckenzange, -karte oder -lasso vorsichtig zu entfernen. Dabei darf der Zeckenkörper nicht gequetscht und nicht abgerissen werden, da sonst der Stechapparat in der Haut verbleibt und dort Entzündungen auslösen kann.

Günstig ist es, die Zecke mit obigen Hilfsmitteln so nahe wie möglich am Kopf zu greifen und mit einem Ruck gerade nach hinten aus der Haut zu ziehen (nicht herausdrehen). Das noch immer empfohlene Bestreichen dieses Spinnentieres mit Öl, Klebstoff oder Nagellack ist falsch, da hierdurch der Speichelfluss der Zecke gefördert und die Übertragung von Krankheitserregern wahrscheinlicher wird.

Stichstelle und Hände sind anschließend zu desinfizieren. Falls in der Haut Mundwerkzeuge der Zecke verbleiben, werden diese binnen Tagen abgestoßen. Geschieht das nicht oder entzündet sich die Stichstelle, ist ein Arzt aufzusuchen.

Nach der vollständigen Zeckenentfernung ist die Einstichstelle weiterhin zu beobachten. Bildet sich darum ein roter Kreis, kann das ein Hinweis auf eine Borrelien-Infektion sein. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragbare Erkrankung. Es ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.

Eine Borreliose kann viele Symptome haben. Eines der charakteristischen Kennzeichen ist die so genannte „Wanderröte“. Diese ringförmige Hautrötung kann einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die Einstichstelle beobachtet werden. Nebenbei können auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen auftreten.

Je zügiger eine Zecke entfernt wird, umso niedriger ist das Risiko einer Infektion mit Borrelien. Je schneller man sich in ärztliche Behandlung begibt, umso erfolgreicher kann sie bekämpft werden.

Vor allem im Frühstadium auftretende Symptome können antibiotisch gut behandelt werden, da es sich um eine bakterielle Erkrankung handelt. Später auftretende und chronische Beschwerden lassen sich nicht mehr so leicht therapieren. Eine vorbeugende Antibiotikagabe noch vor Auftreten erster Symptome wird nicht empfohlen.

 

Bild: Fotolia

30. April 2021